Eingewöhnung
Eingewöhnungsphase
Die Eingewöhnung in die Kindertageseinrichtung stellt normalerweise die erste große Veränderung im Leben eines Kindes dar und ist daher eine große Herausforderung.
Damit dieser erste Ablösungsprozess möglichst reibungslos verläuft, legen wir großen Wert auf eine schrittweise und individuell gestaltete Eingewöhnung. Dabei orientieren wir uns an den sog. Berliner und Münchner Eingewöhnungsmodellen. Ziel dieser Modelle ist, dem Kind im Beisein seiner Bezugsperson das Vertrautwerden mit der neuen Umgebung zu erleichtern. Auf diese Weise wird es dem Kind ermöglicht, in Ruhe und ohne Trennungsängste Kontakt zu anderen Kindern, den pädagogischen MitarbeiterInnen und zum neuen Umfeld aufzunehmen.
Ablauf der Eingewöhnung
Die Eingewöhnung vollzieht sich in mehreren Phasen. Abhängig vom Bindungsverhalten und vom Entwicklungsstand eines Kindes können diese Phasen unterschiedlich lang sein. Im Allgemeinen gehen wir davon aus, dass sich die meisten Krippenkinder in 4 Wochen, die meisten Kindergartenkinder in 2 Wochen eingewöhnen. Manche Kinder benötigen dabei etwas mehr, andere etwas weniger Zeit.
Beobachtungsphase
In dieser Phase bleibt die Bezugsperson mit ihrem Kind etwa zwei Stunden in der Einrichtung. Das Kind soll sich langsam an die Räumlichkeiten und die unterschiedlichen Personen (andere Kinder, MitarbeiterInnen) in der Kindertagesstätte sowie den Tagesablauf gewöhnen.
Die/der pädagogische MitarbeiterIn beobachtet die Bezugsperson und das Kind und deren Interaktionen. Sowohl die/der pädagogische MitarbeiterIn als auch die Bezugsperson haben die Gelegenheit, einander zu berichten und Fragen zu stellen.
In dieser Phase steht die Bezugsperson mit dem Kind in Kontakt. Auch pflegerische oder hygienische Tätigkeiten werden weiterhin von ihr übernommen. Die/der pädagogische MitarbeiterIn bleibt in räumlicher Nähe und reagiert auf beginnende Interaktionen des Kindes.
Wenn das Kind sich der/dem BezugspädagogIn zuwendet, beginnt die zweite Phase.
Interaktionsphase
Hier interagiert die/der pädagogische MitarbeiterIn mit dem Kind bei kleineren Aktionen und Tätigkeiten wie etwa beim Spiel oder beim Essen. Zunehmend wird von der Fachkraft die Initiative ergriffen und dennoch sensibel agiert, wenn das Kind seine Bezugsperson als Rückzugsort benötigt. So kann das Kind Positives mit der /dem pädagogischen MitarbeiterIn erleben.
Wenn das Kind und die/der pädagogische MitarbeiterIn einige positive Interaktionen hatten, erfolgt eine erste Trennung zwischen Bezugsperson und Kind.
Die Bezugsperson verlässt nach einer deutlichen Verabschiedung für kurze Zeit den Raum. Je nach Bindungsverhalten wird das Kind weinen und nach der Bezugsperson verlangen. Die/der pädagogische MitarbeiterIn versucht das Kind zu trösten. Gelingt das Trösten nicht, holt die/der PädagogIn die Bezugsperson nach wenigen Minuten wieder zurück. Gelingt das Trösten, kann die Trennung etwas länger andauern. Danach kehrt die Bezugsperson in den Raum zurück. Dabei ist eine deutliche Begrüßung zwischen Bezugsperson und Kind wichtig. Nach der ersten Trennung verlässt diese den Raum nicht mehr.
Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass diese erste Trennung niemals direkt vor oder nach einem Wochenende stattfindet, da sich die Interaktionen zwischen Kind und BezugpädagogIn festigen sollen.
Die Trennung wird am nächsten Tag wiederholt. Die nächste Phase beginnt.
Rollentausch
Die/der pädagogische MitarbeiterIn versorgt und betreut das Kind während dieser letzten Phase, obwohl sich die Bezugsperson im Raum befindet. Diese kann die Interaktion zwischen BezugspädagogIn und Kind beobachten und Fragen dazu stellen. Dadurch kann auch in ihr das Gefühl der Sicherheit wachsen.
Die Trennung zwischen Bezugsperson und Kind erfolgt regelmäßig (im Idealfall täglich) und wird zeitlich von Tag zu Tag verlängert. Erst am Ende dieser Phase bleibt das Kind so lange in der Einrichtung, dass es am Mittagessen teilnehmen kann.
Wenn das Kind mehrere Stunden allein in unserer Einrichtung verbringen kann, hat es sich bereits eingewöhnt und ein Anfang, von den Bildungsangeboten unserer Kindertagseinrichtung profitieren zu können, ist geschaffen.